"Subjektive und unkonventionelle Wahrnehmungen
AphorismA Verlag Berlin 2014
Aktualisierte und überarb. Auflage - 36 Seiten - Softcover - 23x32,2 cm - ISBN 978-3-86575-036-5
Roni Levit, Studium an der Bezalel Kunstakademie in West-Jerusalem, Graphikerin und Designerin, geboren 1979, lebt in Tev Aviv
Aus dem Vorwort der Künstlerin:
Grenze – Eine klar definierte Linie auf einer Karte, die eine Oberfläche durchschneidet und eine Fläche von einer anderen trennt. In der Realität existiert eine solche Linie gar nicht so exakt, sondern sie ist viel komplizierter und uneindeutiger. Der Unterschied zwischen der auf einer Karte verzeichneten und der in der Realität existierenden Linie ist enorm. Dieser Unterschied ruft viele existentielle Fragen hervor, – manchmal provoziert er aber auch nur ein absurdes Lachen.
Die Frage, was eine Grenze ist und wie sie dargestellt wird, ist in einem Land, das nie eine offi zielle Grenze hatte und dessen Grenzen in stetiger Veränderung begriffen sind, ja unbegründet und vorrübergehend und vor allem aufgeladen erscheinen, ist sehr kompliziert.
Israel ist ein Land, das neben seiner Staatsgrenze auch viele innere Grenzen hat. Jede Person und jedes Ding besitzt eigene Grenzen. Die Existenz unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, die physische Nähe zwischen ihnen sowie die emotionale Aufgeladenheit, konfrontiert sie tagtäglich mit Auseinandersetzungen, an denen kein Weg vorbeiführt.
All dies gibt mir das Gefühl, an einem der kompliziertesten Orte der Welt zu leben, drängt mich, seine Komplexität verstehen zu wollen und sie aufzulösen. Aber: Je tiefer ich in die Wirklichkeit eindringe, desto verwirrter werde ich. Dieser Atlas unternimmt den Versuch, diese Komplexität des alltäglichen Lebens zu verstehen, konzentriert sich dabei auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, ihre Nähe und Distanz und die Punkte des Zusammenstosses. Im Gegensatz zu einem normalen Atlas, der von seiner Defi nition her versucht, die Wirklichkeit objektiv darzustellen, versucht dieses Buch sich den Realitäten anhand subjektiver Wahrnehmungen zu nähern.
Während des Sammelns des Materials für diesen Atlas, habe ich erstaunt festgestellt, wie sich eigentlich ‚trockene’ Daten und Fakten, politische Überzeugungen und Ansichten, in neuen Zusammenstellungen zu verwandeln beginnen. Zahlreiche Gespräche mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Zugehörigkeit, haben mir neue Wirklichkeiten erschlossen. Deshalb mag dieser Atlas manchen gerade nicht objektiv, sondern tendenziös erscheinen. Es kam mir darauf an, gerade die Vielschichtigkeit der Realität zu betonen, weshalb ich diese Form der Darstellung gewählt habe. Wenn dieser Atlas – oder ein Teil von ihm – Wut erzeugt, oder sich jemand dadurch verletzt fühlt, so entschuldige ich mich. Einem deutschen Publikum mögen die Darstellungen helfen, einen neuen Zugang, einen anderen Blick, eine erfrischende, unkonventionelle Sicht der Wirklichkeiten von Israel und Palästina zu gewinnen.
VERZEICHNIS DER KARTEN
[1]. Politische Karte - Grenzgänge
[2]. Physische Karte - Subjektive Landkarte
[3]. Das Land - Angstkarte
[4]. Die Heilige Stadt - Verbreitung von Klängen
[5]. Topographie - Kartographie in drei Dimensionen
[6]. Religion - Körper- und Kopfbedeckung
[7]. Erscheinungsbild der Bevölkerung - Vorurteile
[8]. Demographische Bilanz - Wer trifft wen und wo?
[9]. Die Mobilität der Bevölkerung - Konsumentenströme
[10]. Das Verkehrswesen - Hindernisse, Schwierigkeiten und Lösungen
[11]. Zeitzonen - Feiertage und Feste der Religionen in Israel
[12]. Sprachen - Flüche und Schimpfwörter
[13]. Kultur - „... und wir haben Falafel...“
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AphorismA Verlag Berlin 2014
Aktualisierte und überarb. Auflage - 36 Seiten - Softcover - 23x32,2 cm - ISBN 978-3-86575-036-5
Roni Levit, Studium an der Bezalel Kunstakademie in West-Jerusalem, Graphikerin und Designerin, geboren 1979, lebt in Tev Aviv
Aus dem Vorwort der Künstlerin:
Grenze – Eine klar definierte Linie auf einer Karte, die eine Oberfläche durchschneidet und eine Fläche von einer anderen trennt. In der Realität existiert eine solche Linie gar nicht so exakt, sondern sie ist viel komplizierter und uneindeutiger. Der Unterschied zwischen der auf einer Karte verzeichneten und der in der Realität existierenden Linie ist enorm. Dieser Unterschied ruft viele existentielle Fragen hervor, – manchmal provoziert er aber auch nur ein absurdes Lachen.
Die Frage, was eine Grenze ist und wie sie dargestellt wird, ist in einem Land, das nie eine offi zielle Grenze hatte und dessen Grenzen in stetiger Veränderung begriffen sind, ja unbegründet und vorrübergehend und vor allem aufgeladen erscheinen, ist sehr kompliziert.
Israel ist ein Land, das neben seiner Staatsgrenze auch viele innere Grenzen hat. Jede Person und jedes Ding besitzt eigene Grenzen. Die Existenz unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen, die physische Nähe zwischen ihnen sowie die emotionale Aufgeladenheit, konfrontiert sie tagtäglich mit Auseinandersetzungen, an denen kein Weg vorbeiführt.
All dies gibt mir das Gefühl, an einem der kompliziertesten Orte der Welt zu leben, drängt mich, seine Komplexität verstehen zu wollen und sie aufzulösen. Aber: Je tiefer ich in die Wirklichkeit eindringe, desto verwirrter werde ich. Dieser Atlas unternimmt den Versuch, diese Komplexität des alltäglichen Lebens zu verstehen, konzentriert sich dabei auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen, ihre Nähe und Distanz und die Punkte des Zusammenstosses. Im Gegensatz zu einem normalen Atlas, der von seiner Defi nition her versucht, die Wirklichkeit objektiv darzustellen, versucht dieses Buch sich den Realitäten anhand subjektiver Wahrnehmungen zu nähern.
Während des Sammelns des Materials für diesen Atlas, habe ich erstaunt festgestellt, wie sich eigentlich ‚trockene’ Daten und Fakten, politische Überzeugungen und Ansichten, in neuen Zusammenstellungen zu verwandeln beginnen. Zahlreiche Gespräche mit Menschen unterschiedlicher Herkunft und Zugehörigkeit, haben mir neue Wirklichkeiten erschlossen. Deshalb mag dieser Atlas manchen gerade nicht objektiv, sondern tendenziös erscheinen. Es kam mir darauf an, gerade die Vielschichtigkeit der Realität zu betonen, weshalb ich diese Form der Darstellung gewählt habe. Wenn dieser Atlas – oder ein Teil von ihm – Wut erzeugt, oder sich jemand dadurch verletzt fühlt, so entschuldige ich mich. Einem deutschen Publikum mögen die Darstellungen helfen, einen neuen Zugang, einen anderen Blick, eine erfrischende, unkonventionelle Sicht der Wirklichkeiten von Israel und Palästina zu gewinnen.
VERZEICHNIS DER KARTEN
[1]. Politische Karte - Grenzgänge
[2]. Physische Karte - Subjektive Landkarte
[3]. Das Land - Angstkarte
[4]. Die Heilige Stadt - Verbreitung von Klängen
[5]. Topographie - Kartographie in drei Dimensionen
[6]. Religion - Körper- und Kopfbedeckung
[7]. Erscheinungsbild der Bevölkerung - Vorurteile
[8]. Demographische Bilanz - Wer trifft wen und wo?
[9]. Die Mobilität der Bevölkerung - Konsumentenströme
[10]. Das Verkehrswesen - Hindernisse, Schwierigkeiten und Lösungen
[11]. Zeitzonen - Feiertage und Feste der Religionen in Israel
[12]. Sprachen - Flüche und Schimpfwörter
[13]. Kultur - „... und wir haben Falafel...“
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